Wissen - Kennenlernen
Lutino - Männchen (Hahn) oder Weibchen (Henne)
Steckbrief
Geschichte und Allgemeines
Als Lutinos bezeichnet man gelbe bis nahezu weiße Nymphensittiche mit dunkelroten Augen. Die geschlechtsgebundene Mutation trat nach G. SMITH 1958 das erste Mal in Florida, USA auf. Der Züchter C. BARRINGER festigte die Farbe durch seine Kenntnisse in der Vererbungslehre und exportierte sie auch. Über Holland und Belgien waren Lutino-Nymphensittiche Anfang 1960 auch in Europa erhältlich.
Lutino-Nymphensittiche haben heutzutage noch immer häufig die sogenannte Lutinoglatze, eine unbefiederte Stelle hinter der Haube. Dies soll es bei den importierten Nymphensittichen nicht gegeben haben. Die ersten Lutinos waren nach HANNIG stattlich, mit großen gelben Hauben und besaßen keine Gefiederlücken. Aufgrund der zunächst im vierstelligen Bereich zu erzielenden Preise, der Brutfreudigkeit der Art, aber fehlenden Kenntnissen unter den Züchtern, waren Lutinos bald weniger vital, klein und zeigten die besagte Lutinoglatze und andere Gefiederlücken. Der Stand heute ist wieder als besser anzusehen. Es gibt immer seltener Lutinos mit Glatzen. Durch Inzucht und die Unkenntnis von Züchtern über seine Folgen entstehen sie jedoch auch heute leider noch. Es sollte daher keine Zucht über Lutinopaare erfolgen.
Farbschlagsbeschreibung und Geschlechtsbestimmung
Gesamtansicht
Die Unterscheidung des Geschlechts ist anhand des Gefieders nur einem sehr geübten Auge möglich. Tendenzaussagen sind möglich, die durch Verhaltensbeobachtungen gefestigt werden. Eine sichere Aussage ist dennoch kaum möglich. Wichtig ist, dass es sich um erwachsene Nymphensittiche nach der Jungmauser handelt.
Der Körper der erwachsenen Lutino-Männchen ist oft heller als bei den Weibchen. Da häufig die Züchtung über chromfarbene Nymphensittiche unternommen wird, werden aber leider auch die anfangs gelben Weibchen mit der Zeit eher weiß, da die Chromfarbenen, gleich in welcher Farbe, weniger Gelb mit sich bringen. Insoweit können sehr unterschiedliche Farbintensitäten beim Männchen und Weibchen auftreten.
Einige Züchter haben daraufhin gearbeitet möglichst gelbe Lutinos zu züchten. Somit kann man die vorherigen Aussagen nur als Tendenzen sehen, nicht als feste Kriterien. Es mag also auch vergleichsweise recht gelbe Männchen geben.
Problematisch wird es auch bei ganz aufgehellten, also fast gelben Schecken, die nur wenige graue Federn haben. Irrtümlicherweise wurden sie anfangs für eine Ausgangsform der Lutinos gehalten. Unterscheiden kann man sie jedoch anhand ihrer schwarzbraunen Augen von den echten Lutinos.
Kopf
Der Kopf ist bei männlichen wie weiblichen Tieren gelb, doch durch den helleren Körper fällt dieser bei den Männchen häufig stärker auf. Die Kopffärbung ist deutlicher vom Körper abgegrenzt. Der Wangenfleck ist bei beiden Geschlechtern gleich sichtbar. Größe und Farbintensität sind lediglich auf die Zucht zurückzuführen.
Rücken
Flügelober- und unterseiten
Wie auch die wildfarbenen Weibchen, verfügen Jungvögel und adulte Weibchen über gelbe Punkte auf den Flügelunterseiten, die im Flug oder beim Flügelrecken entdeckt werden können.
>> Federvergleich Lutinohenne - wildfarbene Henne (etwas runter srollen)
Ausgefärbte Lutino-Männchen können zudem durch den im Gefieder befindlichen Restfarbstoff creme- oder beigefarbene Flügeldecken und Schwanzfedern aufweisen. Dies ist züchterisch nicht erwünscht, kann aber die Geschlechtsbestimmung erleichtern. Besonders intensiv gefärbte Männchen werden deshalb von Laien auch für Falben gehalten.
Schwanz
Bei genauer Betrachtung kann man bei den Weibchen das gleiche Fischgrätenmuster wie bei den Wildfarbenen erkennen. Man erkennt weiße anstatt dunkle Streifen auf den ansonsten gelben Federn. Am besten betrachtet man hierzu ausgefallene Federn.
Jungvögel
Ähnliche Farbschläge
Wie bereits oben erwähnt, werden adulte Lutino-Männchen, die noch dunkle Restfarbstoffe in den Federn eingelagert haben, manchmal für Falben gehalten.