Wissen - Kennenlernen
Einzug und Eingewöhnung
Die Tierhaltung im Allgemeinen erfordert eine gewisse Sensibilität des Halters.
Gerade in der Eingewöhnungsphase ist sie jedoch besonders wichtig und bedeutsam, um sich das Vertrauen der Nymphensittiche zu verdienen, damit man sie zähmen kann.
In den meisten Fällen ist dem Halter nicht bekannt, was der kleine Vogel bisher alles erlebt hat. Evtl. hat er schon schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht, z.B. dadurch, dass er beim Züchter eingefangen wurde und vor ihm schon andere, was er mit angesehen und ihn beunruhigt hat. Im Zoogeschäft ist es dann wieder vorgekommen, dass Menschenhände oder Kescher in die Voliere kamen, um ihn herauszuholen.
Seit langem wird die Meinung vertreten, dass nur ein einzeln gehaltener Vogel zahm werden kann. Dies rührt daher, dass ein einzelner Sittich in freier Natur kaum Überlebenschancen hat und sich in Gefangenschaft „aus Verzweiflung“ dem Menschen anschließt. Heute wissen wir, dass gerade zwei oder mehrere Nymphensittiche meist schneller zutraulich werden als ein Einzelner, da sie sich naturgemäß im Schwarm sicher fühlen. So haben sie den nötigen Rückhalt und kommen oft schon aus reiner Neugier von alleine auf den Halter zu.
Besonders wichtig ist hier das Verhalten des Menschen. Wenn man Spaß daran hat, sich mit den Vögeln zu beschäftigen und die nötige Zeit und Geduld aufbringen kann, werden sich die geselligen und verspielten Tiere schon bald an den Halter gewöhnen und seine Gegenwart begrüßen – eine schöne Grundlage für eine lange Freundschaft zwischen Mensch und Tier.
Der Einzug in das neue Heim
Zu allererst sollte die Voliere schon komplett vorbereitet sein, d.h. die Näpfe sollten mit frischem Wasser und Futter gefüllt und das Spielzeug sowie Sitzstangen und Sitzbrettchen an ihren Plätzen befestigt sein.
Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die neuen Mitbewohner den Weg in ihr neues Heim in einer Transportbox angetreten haben.
Es empfiehlt sich, diese Box geöffnet in die Voliere zu stellen. So können die Nymphensittiche selbst entscheiden, wann sie heraus kommen möchten. Sie werden ängstlich sein und so kann es einige Zeit dauern, bis sie sich trauen ihren Käfig zu erkunden.
Die ersten zwei Tage sollte man ihnen Ruhe gönnen, denn sie müssen sich erst an die neue Umgebung gewöhnen. Man sollte sich der Voliere nur langsam nähern, um Wasser und Futter zu wechseln.
Am besten setzt man sich in einer gewissen Entfernung vor die Voliere, so dass man Blickkontakt hat.
Am dritten Tag kann man versuchen, sich den Nymphensittichen mit einer Kolbenhirse in der Hand zu nähern. Dabei sollte man beruhigend sprechen und schnelle Bewegungen vermeiden. Sobald man merkt, dass die Vögel in Panik geraten, zieht man die Hand wieder langsam zurück.
Es ist dabei nicht erforderlich, die Hand mit der Hirse bis direkt vor die Vögel zu halten, sondern lieber mit ca. 10 bis 20 cm Abstand. Eine zurückgelegte Haube und Fauchen ist ein Anzeigen von Angst, dann sollte man den Abstand vergrößern. Wenn die Nymphensittiche nicht mehr allzu ängstlich sind, wird sie die Hirse zur Hand locken.
Dann ist die erste Hürde geschafft.
Das Nähern der Hand mit der Hirse, einem Stück Obst, z.B. Apfel, oder einem Sonnenblumenkernchen sollte man immer wieder üben. Dabei könnte man - wie zufällig - versuchen mit einem Finger, den Bauch oder das Köpfchen zu berühren bzw. zu streicheln.
Diese Annäherung erfordert viel Geduld und Ruhe. Es kann unter Umständen Wochen dauern, bis die Vögel erste Fortschritte zeigen. Ebenso kann es sein, dass ein Nymphensittich aufgrund seiner eventuell schlechten Erfahrungen mit Menschen in der Vergangenheit nie wirklich zahm wird oder er ist von Natur aus scheu und ängstlich.
Mit viel Geduld und Liebe werden aber auch ältere Nymphensittiche, die bisher als scheu und ängstlich galten, zutraulich.
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weiterführende Weblinks:
Autor: Lucky und Lilith, letztes Update: 08.11.2011