Wissen - Alternative Heilmethoden
Phytotherapie - Pflanzenheilkunde
Bei der Phytotherapie (Phyton = griechisch für Pflanze) oder zu deutsch Pflanzenheilkunde, werden Heilpflanzen als Arzneimittel verwendet. Die Pflanzenheilkunde enthält Teile der Pharmakologie, der Pharmazeutik und der Toxikologie und ist aus der Kräuterheilkunde hervorgegangen, die erstmals bei Imhotep (ägyptischer Priesterarzt um 2.700 v.Chr.) erwähnt wurde. Berühmte Anwender der Pflanzenheilkunde waren u.a. Galen (Leibarzt des römischen Kaisers Marc Aurel), Paracelsus (u.a. Arzt und Alchemist im 16. Jahrhundert, gebürtiger Name: Philippus Theophrastus Aureolus Bombast von Hohenheim) sowie die Äbtissin Hildegard von Bingen (Benediktinerin im 12. Jahrhundert).
Die Phytotherapie zeichnet sich dadurch aus, dass sie gut verträglich und nebenwirkungsarm ist. Frei lebende Tiere wenden sie intuitiv an. So wird z.B. bei Verdauungsstörungen auf Pflanzen herumgekaut, die sonst nicht zur Nahrung gehören und verletztes Rotwild wälzt sich in Kräutern. Jedoch sind pflanzliche Arzneimittel meist nicht zur Akut- oder Notfallmedizin geeignet.
Besonders bei chronischen Erkrankungen der Haut, des Bewegungsapparates, des Magen-Darm-Traktes oder bei immer wiederkehrenden Infekten der Atemwege und der Harnwege ist die Pflanzenheilkunde und ihre Fähigkeit zur Unterstützung der Selbstheilungskräfte angezeigt. Bei Langzeitanwendung von synthetischen Pharmaka kann deren Dosis durch die Phytotherapie gesenkt werden.
Wie bei allen Medikamenten der Alternativmedizin sind im Krankheitsfalle auch die Phytopharmaka nur nach Absprache und Anweisung eines vogelkundigen Tierarztes zu verabreichen.
Die Stärke der Pflanzenheilkunde liegt im Bereich der Behandlung, Verhütung, Verzögerung und Unterbrechung chronischer und altersbedingter Krankheitsprozesse. Auf diesen Gebieten stellt die Phytopharmka eine wichtige Alternative zu chemischen Arzneimitteln der Schulmedizin dar.
Da
eine chemische Isolierung eines einzelnen Arzneistoffes nicht
vorgenommen wird, sondern immer Stoffgemische wirken, kann es in der
Pflanzenheilkunde zu verschiedenen Wirkungen bei einem Arzneimittel
kommen. Deswegen kann ein und dieselbe Pflanze bei verschiedenen
Krankheitsbildern angewandt werden.
Heutige pflanzliche Arzneien
bzw. daraus isolierte Reinstoffe wurden bereits früher als Heilmittel
angewandt. Hierzu gehören u.a. Opium (Milchsaft der Samenkapsel des
Schlafmohns), Aspirin (Acetylsalicylsäure = Saft der Weidenrinde),
Digitalis (Fingerhüte) oder Chinin (Alkaloid aus der Chinarinde).
In der Pflanzenheilkunde wird der reine Pflanzenauszug aus Blättern, Blüten, Samen, Rinde oder Wurzeln oder der gesamten Pflanze genutzt. Da es Pflanzen mit schwacher und mit sehr starker Wirkung gibt, ist die Phytotherapie nicht sorglos anzuwenden. So darf Arnica z.B. nur verdünnt
angewandt werden. Einige Heilpflanzen, wie z.B. Fingerhut,
Herbstzeitlose, Nieswurz, Stechapfel oder Tollkirsche wirken sehr
massiv, andere wie z.B. Kürbis, Melisse, Ringelblume oder Weißdorn sind
quasi nebenwirkungsfrei.
In der Tiermedizin gibt es einerseits sehr wenig zugelassene Phytopharmaka, andererseits viele nichtmedizinische Produkte.
Die heutigen Phytopharmaka enthalten immer einen Mix aus Wirk- und Begleitstoffen.
Oftmals bestehen sie auch aus einem Mix aus verschiedenen
Arzneipflanzen (Tee z.B.). In Form von Extrakten werden sie als
Tabletten, Kapseln, Tropfen, Salben und Öle angeboten. Zur inneren
Anwendung werden getrocknete oder frische Heilkräuter sowie Tees
verwendet, äußerlich kommen Kompressen, Spülungen und Umschläge mit Tee
oder verdünnten Tinkturen zum Einsatz. Zu beziehen sind die Phytopharmaka in Apotheken oder über verschreibungspflichtige Rezepte vom vogelkundigen Tierarzt.
In der Veterinärmedizin kommt erschwerend hinzu, dass die einzelnen Tierarten verschiedene Stoffwechselsysteme
haben. Ätherische Öle werden von Pflanzenfressern im Allgemeinen gut
vertragen und wirken bei ihnen stimulierend. Fleischfresser hingegen
haben Mühe, die ätherischen Öle auszuscheiden und nehmen Schaden durch
eine erhöhte Aufnahme.
Nymphensittiche sind im weitesten Sinne ebenfalls Pflanzenfresser, allerdings wirken ätherische Öle in hohem Maße eingenommen bei ihnen toxisch und führen u.a. zu Durchfall und Übelkeit. Kräuter, die ätherische Öle enthalten (wie z.B. Oregano, Thymian, Minze, Petersilie) dürfen daher nur 1 - 2 mal in der Woche geringfügig gefüttert werden.
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weiterführende Weblinks & Quellen:
Buchtipps & Quellen:
- Reichling, Gachnian-Mirtscheva, Frater-Schröder, Saller, Rabibinovich, Widmaier, Heilpflanzen für die Vetrinärpraxis, Springer Verlag, 2. Auflage, 2008
- Siegrid Hirsch & Felix Grünberger, Die Kräuter in meinem Garten, Freya Verlag KG, 2013
- Maria Treben, Gesundheit aus der Apotheke Gottes, Ratschläge und Erfahrungen mit Heilkräutern, Ennsthaler, 10. Auflage, 1982
Autor: MaZi, 01.03.2015