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Hirseanbau - Frische Hirse aus dem Garten

Warum eigentlich Hirse anbauen?

Hirse anbauen? Warum sollte man sich diese Mühe machen?

Ganz einfach. Halbreife Hirse ist ein recht natürliches Nahrungsmittel für Nymphensittiche, wenn man mal von halbreifen Gräsern absieht.

Halbreife Hirse eignet sich besonders zur Zucht, aber in Maßen kann sie auch Nymphensittichen ohne Zuchtabsicht angeboten werden. Sie ist ein Superleckerchen, sehr gesund und wird auch von Frischkostverweigerern häufig nach geringem Zögern angenommen. Die halbreifen Kolben kann man einfrieren.

Natürlich kann man die reifen Kolben auch trocknen und über den Winter füttern. So ist man sicher, dass die Kolben frisch und ganz ohne Pestizide und Dünger gewachsen sind. Solch ein Futter ist das Beste, was man seinen Vögeln bieten kann.

Hirse selber anbauen, geht das überhaupt?

Ja! Hirsekörner sind wie gewöhnliche Saatkörner und können auch als solche in die Erde eingebracht werden. Die Pflanzen entwickeln sich ähnlich wie Gemüsepflanzen und bekommen einen kräftigen Wuchs. Der wird benötigt, damit sie später die heranreifenden Rispen und Kolben tragen können.

Gibt es beim Anbau etwas zu beachten?

Eigentlich nicht. Aber es gilt auch hier der Leitsatz jedes Gärtners, je größer die Wurzeln desto kräftiger die Pflanzen und somit ertragreicher die Ernte. Außerdem bevorzugen Hirsepflanzen einen sonnigen Standort. Und, ganz wichtig auch für die Gesundheit der Vögel, diese Pflanzen benötigen keinen zusätzlichen Dünger.

Woher nimmt man den Hirsesamen?

Die Hirsekörner werden von vorhandenen Rispen oder Kolben getrennt. Gut geeignet dafür ist ein Gefäß, wo die Körner hereinfallen, und so besser „ausgeblasen“ werden können, um noch den Rest zu trennen.

Wann wird ausgesät?

Merke!

Steht der Raps in voller Blüte, kann die Hirse aus der Tüte.

Welche Besonderheiten gibt es beim Anlegen eines Beetes zu beachten?

Wichtig und entscheidend sind ordentliches Umgraben der Fläche und gleichzeitiges Entfernen freigelegter Wurzelreste anderer Gewächse. Die Wurzeln der Hirsepflanzen benötigen ausreichend Platz. Je mehr sich diese entfalten desto intensiver ist die Nährstoffaufnahme, was wiederum den Pflanzenwuchs bevorteilt. Die Zeilen für die Aussaat sollten demnach mindestens einen Abstand von 30 bis 40 cm haben.

Die Körner sind drin, das Beet verschlossen und angegossen. Was passiert dann?

Zunächst bleibt das Beet für zwei Wochen völlig unberührt. In dieser Zeit sieht man schon die ersten Pflänzchen sprießen und erkennt durch die Zeilen- bzw. Reihenstruktur wo die Hirse wächst. Das macht schon mal ein Unterscheiden zwischen Hirse und gewöhnlichem Unkraut leichter.

Man kann wie in jedem anderen Gemüsebeet werkeln. Also Unkraut zupfen, Erde auflockern und bewässern. Wohl bemerkt, bitte Wasser ohne Düngerbeigabe.

Was muss als nächstes beachtet werden?

Haben die Pflanzen eine Höhe von ca. 10 cm erreicht, beginnen die Wurzel auch seitlich zu wachsen. Das bedeutet, die Pflanzen müssen vereinzelt werden. Das geschieht z.B. wie in einem Möhrenbeet. Die kleineren Pflanzen werden entfernt, so dass zwischen den Hauptpflanzen ein Abstand von ca. 7 bis 10 cm entsteht.

Aber bitte nicht zu geizig sein. Man ist zwar froh, dass alles gut wächst, aber die Wurzeln benötigen nun mal ihren Platz. Außerdem sind frisch gezogene Hirsepflanzen ein sehr willkommener Zusatzschmaus für die Vögel.

In der Folgezeit wachsen noch einige Pflanzen nach, da ja viele Körner ausgesät wurden. Diese werden bedingungslos entfernt. Wurden mal Pflanzen übersehen, werden diese einfach mit der Gartenschere abgeschnitten.

Wie schaut es mit anderen Hirsearten aus, z.B. bei Silberhirse? Müssen da auch die Seitentriebe entfernt werden?

Wenn man große und ertragreiche Rispen haben will, ja. Ähnlich wie z.B. bei Tomatenpflanzen ausgegeizt wird, werden alle Seitentriebe entfernt. So wächst die ganze Kraft der Pflanze nach oben. Sind die Rispen ausgewachsen, bilden sich weiter unten an den Pflanzen neue. Die kann man bedenkenlos weiterwachsen lassen.

Und wie lange dauert es, bis die Hirse geerntet werden kann?

In der Regel vergehen zwischen Aussaat der Körner bis zur ersten Ernte ca. 5 Monate. Der Boden wird zwischenzeitlich immer wieder aufgelockert und bewässert. Aber, die Pflanzen können unter Umständen mächtig in die Höhe schießen bevor die ersten Fruchtansätze kommen.

Also nicht verzagen, einfach weiter hegen und pflegen. Wenn das Wetter mitspielt, bringt die warme Herbstsonne letztendlich den Erfolg.

Egal welche Hirse angebaut wird, es lohnt sich wirklich jeder Aufwand. Und mal ehrlich, es gibt nichts Besseres als glücklich und zufrieden futternde Nymphensittiche.

Na dann, gutes Gelingen und eine erfolgreiche Ernte.

Und unbedingt beachten, bitte keinen Dünger verwenden.

Autor: Eddi, letztes Update: 30.04.2015