Wissen - Ernährung
Futterzusätze - Mineralien, Vitamine und mehr
Hier ist zu unterscheiden in Zusätze, die permanent angeboten werden müssen und die, die je nach Konstitution mehr oder weniger regelmäßig zusätzlich gegeben werden können.
Experten der EXOPET-Studie empfehlen
- ein kontrolliertes Angebot von Mineralstoffquellen, wie Sepiaschale, Eierschale, Muschelschale, Pickstein, sowie Magengrit oder
- ein Angebot von Mineralfutterpräparaten als Futter- oder Wasserzusatz nach Herstellerangaben
- bei Beobachtung vermehrter Mineralien-/Gritaufnahme den jeweiligen Vogel auf Krankheiten hin untersuchen zu lassen und etwaige Haltungsdefizite abzustellen
Experten der EXOPET-Studie sehen es als gravierenden Haltungsfehler, wenn
- kein Angebot zur Deckung des Mineralstoffbedarfs angeboten wird
Was sollte immer im Angebot sein?
Eine Reihe von Zusätzen werden von unseren gefiederten Freunden bei Körnerfütterung immer benötigt und sollten daher ständig angeboten werden. Hierzu gehören:
- Magenkiesel
- Grit (Muschel-, Vogel-, Mineralgrit)
- Kalkpickstein, Sepiaschale oder zerstoßene Eierschalen
- Mineralblock (z.B. Nat-Min-Mineralstein, ehemals Merkl's-Mineralmenue) und ein
- Jodpickstein
Magenkiesel
Der reine Magenkiesel unterstützt die Verdauung. Die kleinen Steinchen helfen bei der Zerkleinerung des Futters im Muskelmagen. Sie zersetzen sich während der Verdauung nicht. Magenkiesel ist in manchen Gritmischungen enthalten, in anderen jedoch nicht.
Grit
Grit dient je nach Art ebenfalls zur Unterstützung der Verdauung analog des Magenkiesels. Weiterhin wird er zur Versorgung mit Mineralstoffen benötigt. Es gibt verschiedene Mischungen, weshalb auf die Inhaltsstoffe zu achten ist. Reiner Muschelkalk wird völlig zersetzt und kann daher nicht gleichzeitig als Magenkiesel dienen. Reiner Magenkiesel wird nicht zersetzt und enthält daher auch keine Mineralien.
Manchmal liest man Warnungen vor Grit, da sie Kropfentzündungen fördern würden. In einem solchen Fall liegen schon vor der Gritaufnahme Probleme im Kropf oder der Verdauung vor, die der Vogel durch die Aufnahme zu beheben versucht. Dies gelingt jedoch nicht, sondern verschlimmert die Situation häufig noch. Eine fortwährende Gritaufnahme deutet also auf eine Krankheit und der Vogel sollte einem vogelkundigen Tierarzt vorgestellt werden. Eine etwas vermehrte Aufnahme während der Mauser ist dagegen normal, richtig und wichtig.
Kalkpicksteine und Sepiaschale
Kalkpicksteine und Sepiaschale dienen der Mineralstoffversorgung, doch bieten sie auch die Möglichkeit Schnabel und Krallen auf natürliche Weise abzunutzen. Gepaart mit vielen Sitz- und Schredderästen kann so auch bei Stubenvögeln das stressige Krallenschneiden bei nicht zahmen Vögeln entfallen.
Die Gabe von Sepiaschalen (Rückenschulp der Tintenfische) ist umstritten, denn sie stammen aus dem Meer und sind daher vor der Gabe entsprechend zu wässern (Entfernung des enthaltenen Meersalzes). Von der Gabe selbst gesammelter Sepiaschale wird daher abgeraten.
Die im Zoohandel erhältlichen Sepiaschalen sind in der Regel gewässert. Außerdem sind Sepiaschalen sehr grobporig und bieten Pilzen und anderen Krankheitserregern einen guten Nährboden. Diese kann man durch Erhitzung im Backofen abtöten.
Führende Ernährungsexperten in der Vogelhaltung sehen allerdings kein Problem in der Gabe von Sepiaschalen.
>> Bastelanleitung: Knabberschutz für Plastikdrähte von Kalksteinen
Steine enthalten einen Draht, um ihn am Gitter befestigen zu können. Dieser ist manchmal schlecht verarbeitet. Sieht man solche Schlaufen, wie auf den nachstehenden Bildern, sollte man den Stein entsorgen, um Verletzungen zu vermeiden.
Manche Halter bohren die Drähte heraus, und befestigen den Stein mit einer Edelstahlschraube. So können sie weder den Plastikdraht beknabbern, noch sich an ihm verletzen.
Zu bevorzugen sind die kleinen, weicheren Steine. Auf großen Steinen wird zwar gerne gesessen, oftmals werden sie aber nicht so gerne benagt. Große Steine verbleiben deshalb häufig sehr lange in den Volieren, verschmutzen und können nicht gut gereinigt werden. Kleine Steine kosten nur ein paar Cent und können häufiger ausgewechselt werden. Die Ecken werden bevorzugt benagt, so dass sie gut angenommen werden, was für die Mineralstoffversorgung wichtig ist.
zerstossene Eierschalen
Eine weitere Möglichkeit der Kalkversorung besteht in der Gabe von zerstoßenen Eierschalen. Da viele Krankheiten unserer Hühner auf die Nymphensittiche übergehen können, sollten jedoch auch hier mögliche Krankheitserreger vorher durch Erhitzen in kochendem Wasser abgetötet werden.
Mineralblock
Ein Mineralblock darf ebenfalls in keinem Vogelheim fehlen, denn nur so kann eine ausreichende Mineralstoffzufuhr gewährleistet werden. Bis heute ist nicht genau erforscht, in welchen Zusammensetzungen Mineralien von Nymphensittichen genau benötigt werden. Daher sollte man ständig mehrere Varianten im Angebot haben. Zudem beinhaltet ein Mineralblock weitere und damit andere Mineralstoffe als die oben schon erwähnten Mineralstofflieferanten.
Zu empfehlen ist besonders der NatMin-Mineralblock (ehemals Merkl's-Mineralmenue). Dieser wird nunmehr in Polen hergestellt. Die Rezeptur stammt jedoch aus Deutschland. In der Zusammensetzung sollen sie identisch sein.
Jodpickstein
Der Jodpickstein dient, wie der Name schon sagt, vor allem der Jodversorgung und ist ebenso unentbehrlich für die ausgewogene Ernährung wie alle anderen Mineralstoffe auch.
Die Vögel nehmen je nach Notwendigkeit manchmal über Wochen kein Jod auf und dann wieder verstärkt. Zur Vermeidung einer Unterversorgung sollte er daher ständig im Angebot sein. Wie jeder Pickstein dient er weiterhin der Schnabel- und Krallenpflege.
Wir empfehlen die kleinen, englischen Jodsteine. Diese sind weicher als andere Jodsteine und werden daher besser angenommen als härtere. Außerdem sind sie recht günstig und können so schnell ausgetauscht werden, wenn einmal Kot daran ist oder Drähte heraus stehen.
Sonstige Futterzusätze
Es gibt noch weitere mögliche Futterzusätze, die in Zeiten erhöhter Beanspruchung (z.B. Mauser, Krankheit u.ä.) gegeben werden können. Diese werden als Kur verabreicht. Von einer permanenten Gabe dieser Mittel ist eher abzuraten, doch ist letztendlich immer die Einzelfallbetrachtung notwendig. Bei permanenten Frischkostverweigerern kann auch eine regelmäßige Gabe mit kurzen Pausen sinnvoll sein.
Zur Vermeidung von Überdosierungen im Zusammenhang mit den fettlöslichen Vitaminen und aufgrund der Belastung von Nieren und Leber durch die Gabe von Eiweißhaltigen Futtermitteln (Aminosäuren) beachte folgende Punkte:
- Verabreiche nicht zwei Futterzusätze gleichzeitig!
- Teste verschiedene Mittel nacheinander, mit einer mehrwöchigen Pause dazwischen.
- Gib Nahrungsergänzungsmittel nicht länger als 4 Wochen ohne Unterbrechung!
- Stimme Ausnahmen von diesen Regeln mit einem vogelkundigen Tierarzt ab!
Es sind eine Reihe nicht geeigneter Produkte am Markt zu finden. Vor dem Kauf sollte man sehr genau die Inhaltsstoffe durchgehen. Sind die Inhaltsstoffe nicht ausführlich aufgeführt, ist dies ein Grund ein Produkt nicht zu kaufen.
Produkte mit den folgenden Inhaltsstoffen sollte man tendenziell eher meiden:
- Salz (NaCL = Natriumchlorid)
- Zucker (Glukose)
- Geschmacksverstärker
- Backnebenerzeugnisse und
- künstliche Aromen
Zusatzmittel zur allgemeinen Untersützung
Zur Behebung allgemeiner Mangelzustände oder bei erhöhtem Stress eignen sich z.B. folgende Mittel:
- Korvimin ZVT (Affiliate Link - Werbung): Es enthält Salz und auch ein wenig Zucker, wurde aber von Tierärzten entwickelt und empfohlen
- Prime: enthält kein Salz und keinen Zucker, viele Halter und Züchter schwören darauf
- Panta 20 gemeinsam mit Poly-Min oder
- Blütenpollen (Affiliate-Link - Werbung) oder
- Vitacombex V (Affiliate Link - Werbung) (reines Vitaminprodukt) in Verbindung mit Volamin
Spezielle Zusatzmittel für die Mauser
Alternativ gibt es spezielle Mauserpräparate wie z.B.:
Für die Unterstützung des Federwachstums in der Mauser oder bei schlechtem Federkleid werden besonders Vitamine, Aminosäuren und Mineralstoffe benötigt. Diese sind auch in den Mitteln zur allgemeinen Unterstützung enthalten, jedoch geringer dosiert.
Unterstützung des Immunsystems
Zur Unterstützung des Immunsystems gibt man beispielsweise:
- Propolis (Kittharz der Bienen) in Form von Pulver (Affiliate-Link - Werbung) oder Urtinktur auf Wasserbasis (Affiliate-Link - Werbung), welches man über Imker oder online beziehen kann (Achtung! Die Propolistropfen SC2000 für Vögel enthalten Alkohol und sollten deshalb nicht genutzt werden),
- Alvimun novo (falls noch erhältlich, enthält allerdings Zucker) oder auch
- Immun-o-flash
Die hier gegebene Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Oben genannte Mittel werden häufig von Tierärzten und Tierheilpraktikern empfohlen. Viele Forenuser haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Ungeachtet dessen gibt es weitere gute Mittel.
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Autor: Susi, letztes Update: 25.02.23