Wissen - Verhalten
Verhalten der Nymphensittiche
Nymphensittiche sind gesellige und sehr kommunikative Vögel. In ihrer Heimat Australien leben sie in Schwärmen, weshalb Nymphensittiche immer mindestens zu zweit gehalten werden sollten. Es gibt wirklich nichts schöneres, als zwei Nymphensittichen beim Spielen, Fressen, Fliegen, Schlafen und sich Kraulen zuzusehen. Ein allein gehaltener Nymphensittich ist daher auf seinen Ersatzpartner, den Menschen, angewiesen, was oft zu Verhaltensstörungen wie Federrupfen und Schreien führt.
Nymphensittiche sind sehr neugierige Tiere, die sich gerne in dunklen Ecken verstecken (dies deutet auf eine Nistplatzsuche hin!), unter Decken schlüpfen, die Blumentöpfe ausräumen und jeglichen Schabernack anstellen. Daher ist es auch ungemein wichtig auf sie Acht zu geben!
Ihr Nagebedürfnis ist sehr ausgeprägt, weshalb man immer genügend frische Äste zur Verfügung stellen sollte. Nichts desto trotz kann es passieren, dass der Nymphensittich den Holzschrank, Ordner oder gar Kabel anknabbert. Viele Nymphensittiche machen auch nicht davor Halt und klauen einem das Brot vom Teller, denn für ihn schaut alles fressbar aus, was seine Halter gerne essen. Dies ist für ihn jedoch häufig nicht gesund!
Viele Nymphensittiche sind sehr verspielt, klettern auf Seilen oder Leitern umher und manche spielen sehr gerne mit kleinen Gitterbällen, die sie ihrem Halter bringen.
Das Verhalten der Nymphensittiche ist sehr vielseitig. Sie verständigen sich untereinander durch Rufe, aber auch durch Gestiken. Einige von diesen sind ziemlich deutlich und sollten auch von uns Haltern akzeptiert werden.
Zur Überraschung mancher Halter schlafen sie aber auch tagsüber mehrmals, um sich von ihren ereignisreichen Touren zu erholen und neue Kraft zu tanken.
Die Haube
Die Stimmung des Nymphensittichs ist am besten an seiner Haube zu erkennen. Ist diese aufgerichtet und das Kopfgefieder etwas aufgeplustert, so ist der Nymphensittich neugierig und bereit zum spielen.
Steht die Federhaube waagerecht am Kopf und die Spitze zeigt etwas nach oben, ist der Kleine ruhig und gelassen. Stellt er die Federhaube auf, so ist er aktiv und interessiert an seiner Umwelt. Steht die Haube steil nach oben und kippt sogar vorne über, so ist er in äußerster Alarmbereitschaft.
Legt der Nymphensittich sein Gefieder und seine Haube an, weicht etwas zurück und faucht dabei, bedeutet dies, dass er Angst hat. Er möchte in Ruhe gelassen werden. Wird man selbst angefaucht, sollte man dies stets akzeptieren und sich zurück ziehen. Hennen zeigen dieses Verhalten oft, wenn sie auf ihren Eiern sitzen und das Gelege verteidigen wollen. Manchmal sträuben sie auch das Rückengefieder auf um dadurch größer zu erscheinen.
Körpersprache
Häufig ist zu beobachten, dass der Nymphensittich ein Bein einzieht, sich aufplustert und mit seinem Schnabel knirscht. Dies ist kein Grund zur Sorge, denn jeder Nymphensittich, der sich wohl fühlt und müde ist, zeigt dieses Verhalten. Erst wenn der Nymphensittich dauerhaft ein Beinchen hochzieht, könnte dies bedeuten, dass er eine Zerrung oder ähnliches hat. Dies sollte man beobachten und gegebenenfalls einen vogelkundigen Tierarzt aufsuchen.
Wird er aus dieser Phase heraus wieder aktiv, dann gähnt er häufig und reckt und streckt seine Glieder. Im Anschluss gibt es eine Krauleinheit. Hat der Nymphensittich keinen Partner, der ihm das Köpfchen krault, macht er dies auch schon mal selbst.
Ist der Nymphensittich viel geflogen, wird er möglicherweise seine Flügel abspreizen und sich dabei ganz schlank machen. Ist es dazu sehr warm kann er zu Hecheln beginnen. Dies macht er um sich abzukühlen, denn Nymphensittiche können nicht schwitzen. Eine Dusche würde er nun sicher gerne annehmen.
Unzufriedenheit zeigen Nymphensittiche oft durch nervöses herumflattern und hin- und herlaufen auf dem Boden. In diesem Fall sollte man möglichst schnell die Ursache herausfinden. Eventuell möchte er fliegen oder es gibt etwas anderes was ihn beunruhigt, wie z. B. ein anderes Haustier, ein grelles Licht oder ein Fernseher in unmittelbarer Nähe.
Ist ein Nymphensittich genervt, zeigt er dies deutlich durch Anlegen der Haube und Öffnen des Schnabels. Man lässt ihn besser in Ruhe. Nymphensittiche zeigen diese Verhaltensweisen auch untereinander. Kleine Zoffereien und Schnabelgefechte sind normal und kein Grund zur Beunruhigung.
Beobachtet man seinen Nymphensittich eine Weile, so lernt man schnell, was er einem sagen möchte.
Besonders die Hähne zeigen eine Reihe geschlechtsspezifischer Verhaltensweisen. Mehr dazu unter dem Punkt Geschlechtsbestimmung.
Laute
Ferner erkennt man die Stimmung seines Nymphensittichs an seinem Rufen und an seinem Gesang, wobei die Hähne in letzterem weitaus begabter sind als die Hennen.
Hennen hingegen sind eher ruhig und lassen gelegentlich leises Brabbeln von sich vernehmen, wenn sie zufrieden sind. Warn- und Rufsignale der Hennen und Hähne klingen jedoch gleich und ziemlich schrill. Wenn euer Nymphensittich schreit hat er also beispielsweise einen großen Wildvogel am Fenster gesehen, oder er will endlich Ausflug haben. Auch dann macht der Nymphensittich seinem Frust auf diese Art Luft.
Bestehen weitere Fragen zum Verhalten der Nymphensittiche? Dann können diese im Forum Sonstiges zur Nymphensittichhaltung gestellt werden.
Buchtipps:
Autor: Gwenny, letztes Update (Susi): 12.11.2010